119
Spanien stand er einst zu Gades vor einer Bildsule Alexanders des Groen und rief aus: Der hatte in meinem Alter schon die Welt erobert und ich habe noch nichts gethan!" Als dil gab er dem Volke die ver-schwenderischsten Spiele, strzte sich aber auch in tiefe Schulden. Dann wurde er Oberpriester, ging als Prtor nach Spanien, konnte aber nicht eher abreisen, als bis Crassus fr 18 Millionen Mark Brgschaft geleistet hatte. Auf der Reise dahin der die Alpen that er in einem kleinen Orte die berhmte uerung: Lieber hier der Erste als in Rom der Zweite." In glcklichen Kriegen gewann er so viel, da er seine Schulden bezahlen konnte.
Das Triumvirat war ein Bund der Macht (Pompejus), des Reichtums (Crassus) und des Genies (Csar). Die drei Männer uutersttzteu sich gegenseitig in ihren Bestrebungen. Csar ward Konsul, und Pompejus erlangte die Besttigung seiner Einrich-tun gen und heiratete Csars Tochter, Julia. Csar erhielt nach dem Konsulate die beiden Gallien (diesseits und jenseits der Alpen) zu Provinzen aus fnf Jahre, entfernte aber vorher die Hupter des Senats, Cato und Cicero; jener sollte Kreta er-obern, Cicero mute auf ein Gesetz des Tribunen Clodius hin, welches die Hinrichtung eines Brgers ohne gerichtliches Urteil (wie die der Genossen der catilinarischen Verschwrung) ahndete, in die Verbannung gehen.
3>te Unterwerfung Kattiens (5851). Die Rmer besaen damals eine Provinz Gallien diesseits der Alpen, Gallia cisalpina (die Polandschaft), und eine Provinz Gallien jenseits der Alpen, Gallia transalpina (der Sdosten des heutigen Frankreichs, die provence). Die Bewohner des nichtrmischen Galliens lebten zum Teil schon auf einer hheren Bildungsstufe, zum Teil waren sie noch ganz roh und hatten fo-gar noch Menschenopfer. Die einflureichsten Stnde waren der Abel und bic Priester (Druiben), von denen das Volk abhing. Zur Zeit vor Csars Ankunft in Gallien (58) hatten gerade die He Ivel i er (in der heutigen Schweiz) die Absicht, ihr Land zu verlassen und sich in Gallien neue Wohnsitze zu erkmpfen. Csar, der von dem kriegerischen Volke Gefahr fr die rmische Provinz frchtete, schlug sie bei Bibracte (westlich von der Saone, jetzt Autun) aufs Haupt und zwang sie zur Rckkehr in ihre frhere Heimat. Ju demselben Jahre beendete Csar einen noch gefhrlicheren Krieg. Der gallische Stamm der Sequaner (im heutigen Oberelsa) hatte gegen die ihnen feindlichen, mit den Rmern aber befreundeten duer einen ger-manischen Heerknig, den Sueben Ariovist, zu Hlfe gerufen, der dann
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Csars Julia Cato
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Rom Gallien Kreta Gallien Gallia Gallien Gallia Frankreichs Galliens Gallien Gallien
120
aber Se'quaner und duer in gleicher Weise unterjochte und stets neue Scharen von Germanen der den Rhein nach Gallien hinberzuziehen drobte. Da Unterhandlungen mit ihm keinen Erfolg hatten, zog Csar gegen ihn. trotz der Angst, die im rmischen Lager herrschte, wo viele schon ihr Testament machten, und schlug ihn vollstndig in der Gegend von Ml-Hausen im Elsa (58). Der Rhein ward hiermit die Grenze des rmischen Reiches. In den folgenden Jahren unterwarf Csar in hartnckigen Kmpfen die Belg er, insbesondere die streitbaren Nervier im nordstlichen, und die Aquitaner im sdwestlichen Gallien. Im Jahre 55 brachte er den Usipetern und Tcnete'ren, die der den Rhein gegangen waren, eine Niederlage bei und ging auf einer von ihm geschlagenen Brcke der den Rhein nach Germanien, was er im I. 53 wiederholte. So ging er auch zweimal der das Meer nach Britannien (55 und 54), um durch die Unterwerfung der dortigen Huptlinge die Macht der rmischen Waffen zu zeigen. Im Jahre 53 brach unter dem Arverner V e rcing e torix der letzte, allgemeine Aufstand der Gallier aus, der nach den hrtesten Kmpfen mit ihrer Niederlage bei Ale'sia (nordwestlich von Dijon) endete. Mit der bergabe des Vereinge'torix war die Unterwerfung Galliens zum Ab-fchlu gebracht.
Erneuerung und Auflsung des Triumvirats. Whrend Csar ganz Gallien unterwarf und sich in diesen Kriegen un-geheuere Schtze, sowie ein sieggewohntes, ihm treuergebenes Heer verschaffte, blieb Pompejus zur Behauptung seiner Macht in Rom. Cicero war inzwischen nach sechzehn Monaten aus der Verbannung unter lautem Jubel des Volkes zurckberufen (57). Um ihr Ansehen zu sichern, kamen die drei Machthaber zu Luca in Etrurieu zusammen und erneuerten ihren Bund (56). Dem Csar wurde Gallien auf weitere 5 Jahre zuerteilt; Pompejus und Crassus wurden Konsuln fr das Jahr 55; nach dem Konsulat erhielt letzterer Syrien, der erstere Spanien zur Provinz. Crassus unter-nahm von Syrien aus mit einem Heere von 50 000 Mann einen Feldzng gegen die Parther, die sich bis zum Euphrat ausgedehnt hatten. Allenthalben Geld erpressend, lie er sich von den Par-thern durch einen verstellten Rckzug in die wsten Gegenden des oberen Mesopotamiens locken und kam unter verlustvollen Kmpfen nach Karrh. Hier ward er während trgerischer Unterhand-luugen gettet, sein Heer vernichtet (53). Nun standen noch Csar und Pompejus einander gegenber; aber ihre Verbindung war
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der Thusnelda (der Tochter des Rmersreundes Segestes), durch den Sieg im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) der den rmi-schen Feldherrn Quiuctilius Varus die Macht der Rmer gnzlich vernichtete, so ba Augustus schmerzlich ausrief: Varus, Varus. gieb mir meine Legionen wieber!" Auch die spteren Zge des Germanicus bis an die Weser (1416) waren ohne bleibende Folgen. Arminius aber, der auch den Markomannenfrst Marbod besiegte, fiel als Opfer des Verrates seiner eigenen Verwandten.
Unter der Negierung des Augustus wrbe, von der Welt unbeachtet, Jesus Christus, der Erlser der snbigen Menschheit, geboren.
Augustus beherrschte ein Reich von ungeheuerer Ausbehnung. Es erstreckte sich vom atlantischen Ocean bis zum Euphrat in Asien, von der Donau irnb dem Rhein bis zur afrikanischen Wste; s umfate das gesamte Gebiet des Mittelmeeres, den Sben von Europa, den Norben Afrikas und weite Lnberstrecken in Asien; die Zahl seiner Einwohner betrug ungefhr 120 Millionen. Aber der Beherrscher fast der ganzen bamals bekannten Welt war in seiner Familie sehr unglcklich. Er starb zu Nola (14 n. Chr.).
Ilamitie des Augustus. Sein Tod. Seine dritte Gemahlin Livra, die ihm zwei Stiefshne, den Tiberius und Drusus zugebracht hatte,' ward fr ihn die Urheberin vieler Leiden. Sein Neffe Marcellus' den er zum Nachfolger bestimmt, starb frh; ebenso die Shne (Gajus und Lucius) seiner an Agrippa verheirateten Tochter Julia, die er an -Kindesstatt annahm; wahrscheinlich fielen alle als Opfer der Livia. Seine ausschweifende Tochter Julia verbannte er und mute endlich den Sohn der Livia, Tiberius, zum Nachfolger bestimmen. Vor feinem Tode lie er sich einen Spiegel bringen, sein Haar ordnen und seine gerunzelten Wangen gltten; dann fragte er: Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt ?" und setzte auf die Bejahung der Umstehenden hinzu: Nun so klatscht in die Hnde, denn sie ist geendet!" Das Volk liebte ihn und sagte: Augustus htte entweder nie sterben oder nie geboren werden sollen." Der Senat lie ihm Altre und Tempel errichten und setzte Priester fr den neuen Gott ein.
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Extrahierte Personennamen: Varus Augustus Varus Varus Marbod Augustus Jesus_Christus Augustus Augustus Tiberius Drusus Gajus Agrippa Julia Julia Tiberius Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Donau Rhein Europa Afrikas Asien Livia
— 154 —
Männer aus Rom zu entfernen, die seine geheimen Absichten
durchschaut hatten und seinen Plänen gefährlich werden konnten.
Diese Männer waren Cato und Cicero; Cato ward nach der
Insel Cypern gesandt, um diese Inseln in eine römische Pro-
vinz zu verwandeln; Cicero ward, auf Betreiben des Volks-
tribunen Clodius genöthigt, in die Verbannung zu gehen.
Nun zog Cäsar nach Gallien. Von diesem Lande be-
saßen die Römer damals nur den südöstlichen Theil, der die
heutigen Länder Provence, Dauphinö und Languedoc umfaßte;
,/, das übrige Gallien war von den Römern noch nicht bezwungen.
Hier fand Cäsar in seinen Kriegen (von 08—iol v. Chr.)
Gelegenheit, sich ein siegreiches, ihm treu ergebenes Heer zu
bilden, und so viel Reichthümer zu sammeln, um sich auch in
seiner Abwesenheit eine einflußreiche Partei in Rom zu erhalten.
Cäsar siegte durch sein Feldherrntalent, und durch die
ausgebildete Kriegskunst der Römer über die rohen Streitkräfte
der Gallier. Dabei befolgte er immer den Grundsatz, unter
:Mcr ; den Gallischen Völkerschaften Zwistigkeiten und Spaltungen zu
benutzen oder zu verursachen, und dann eine durch die andere
✓v H-I-U-V, I\ >:•,*, Vw* l •
zu schlagen.
Einst gerietst er in Streit mit den Germanen. In einem
Zwiste der Aeduer und Sequaner hatten die letzteren den Ario-
vist aus Deutschland zu Hülfe gerufen. Dieser besiegte die
Aeduer und setzte sich mit seinen Schaaren, die auf 120,000
Mann angewachsen waren, im Lande der Aeduer fest. Auch
die Sequaner zwang er, ihm ein Drittheil ihres Landes zu
überlassen, und ein zweites Drittheil nahm er gerade für neue
Ankömmlinge in Anspruch, als Cäsar von Aeducrn und Se-
quanern zu Hülse gerufen ward. Ariovist war unter Cäsars
eigenem Consulat Freund und Bundesgenosse des römischen
Volkes genannt worden und stand mit diesem bis dahin in
gutem Vernehmen. Dennoch glaubte Cäsar die zunehmenden
Züge der Germanen nach Gallien, die auch für die römische
Provinz gefährlich werden konnten, hindern zu müssen, und
forderte den Ariovist zu einer Unterredung auf. Dieser aber
gab die stolze Antwort: wenn er von Cäsar etwas haben
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156
Gallien schien endlich beruhigt, als sich im Jahr 52 v.
Chr. noch einmal ein Aufstand aller gallischen Völkerschaften
zwischen Seine, Loire und Garonne erhob. An der Spitze
desselben stand der kräftige und kluge Verciugetorix, ein
Fürst der Arverner. Allein die Geistesgegenwart und Feldhcrrn-
kunst Casars, so wie die Tüchtigkeit seiner Legionen, insbeson-
dere auch die Tapferkeit germanischer Söldner trug einen ent-
schiedenen Sieg davon. Der Krieg zog sich endlich um die
Stadt Alesia (unweitdijon) zusammen. In diese auf einer
bedeutenden Anhöhe gelegene Stadt warf sich Vercingetorir mit
80,000 Mann, und Cäsar schloß ihn mit 60,000 Mann ein,
indem er ein Bollwerk von 11,000 Fuß im Umfang errichtete
und eine zweite noch ausgedehntere Reihe von Befestigungen
aufwarf, um sich gegen ein Heer von 257,000 Mann zu
schützen, welches heranzog, um Alesia zu entsetzen. Aber so-
wohl gegen die Ausfälle der Belagerten, als gegen die Angriffe
der Gallier, die von außen seine Werke umzingelten, behauptete
sich Cäsar mit Beharrlichkeit und Glück. Die Heerhaufen der
Gallier wurden geschlagen und zogen einzeln wieder davon;
Vercingetorix sah keine Hülfe mehr und in der Stadt nahm
Hunger und Elend immer mehr zu. Da faßte er den Ent-
schluß, durch Aufopferung seiner selbst, die Eingeschlossenen zu
retten. Mit prächtiger Rüstung geschmückt, bestieg er sein
bestes Roß, ritt hinaus bis zum Zelte Cäsars und tummelte
hier sein Roß einige Male herum; dann stürzte er zu Cäsars
Füßen und bat um Gnade. Dieser aber ließ ihn in Fesseln
schlagen und bewahrte ihn für seinen Triumph auf. Nach
der Uebergabe von Alesia baten die abgesallcnen Völker uin
Frieden. Der Widerstand der Gallier war gebrochen, und
nur wenige Völker versuchten noch, aber ohne allen Erfolg,
das Glück der Waffen. Cäsar konnte die Unterwerfung Gal-
liens als vollendet betrachten. Er hatte in diesen Kriegen 800
Städte erobert, 300 Völkerschaften unterworfen und im Ganzen
eine Million Streiter vernichtet, zwei Millionen aber zu Ge-
fangenen gemacht.
57 v ^ .. a,.,. . 8
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1
199
bat. Diese erhielt er in Ravenna, wo er noch achtzehn Jahre
von römischem Gnadenbrod lebte und in trauriger Ruhmlosig-
keit sein Leben beschloß.
Nicht lange nachher wurde auch Arminius ein Opfer der
inneren Zwietracht unter den Cheruskern. Er fiel durch den
Verrath seiner Verwandten, die, eifersüchtig ans seinen Ruhm,
ihm Streben nach Alleinherrschaft vorwarfen.
Arminius war der Retter Germaniens und der Erhalter
deutscher Sitte und Art. Von ihm urthcilt ein römischer Ge-
schichtsschreiber: „Ohne Zweifel war er der Befreier Germa-
niens, der nicht wie andere Könige und Feldherrn das römi-
sche Volk in seinen Anfängen, sondern in seiner ganzen Macht-
herrlichkeit bekämpft hat, der zwar in Schlachten nicht immer
sieghaft, im Kriege aber unbesiegt war. Er siarb im 37. Jahre
seines Lebens, im zwölften seiner Feldherrnmacht. Noch wird
er bei seinem Volke in Liedern gefeiert*)."
Xxx.
Tiberius Claudius Nero.
(14-37 n. Ehr.)
Augustus hatte dem Tiberins die Nachfolge gesichert. Als
sich der Senat beeilte ihm die Herrschaft zu übertragen, wei-
gerte er sich Anfangs, sie zu übernehmen, und lehnte mit heuch-
lerischer Demuth und Höflichkeit die dargebotene Kaiserwürde
ab. Aber die Senatoren kannten seinen heuchlerischen und
versteckten Character und ließen mit Bitten und Schmeicheleien
nicht ab, bis er die Herrschaft übernahm. Nachdem die Ver-
götterung des Augustus, durch welche dieser den Göttern zuge- *)
*) In der neuesten Zeit ist dem Arminius auf einem Hügel (der
Grootenburg) der Lippischcn Berge ein Standbild errichtet worden.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Claudius_Nero Augustus Demuth Augustus
203
die Meeresbucht zwischen Baja und Putcoli, eine Stunde weit,
baute er eine Schiffsbrücke und legte auf derselben eine Kunst-
straße mit Häusern auf beiden Seiten au, blos um einmal in
einem Prachtzuge darüber fahren und sagen zu können, er habe
das Meer in Land verwandelt. Seinem Leibpferde Jncitatus,
dem er die Würde eines Consuls zngedacht hatte, ließ er einen
Palast mit Hofhaltung einrichten, es mit vergoldetem Hafer
füttern, ja sogar an seiner eigenen Tafel fressen. Als er durch
solche wahnsinnige Streiche, durch Volksspeisungen und öffent-
liche Spiele den Schatz vergeudet hatte, zwang er, um wieder
Geld aufzübringen, die Reichen, die Kosten der öffentlichen
Spiele zu tragen und ihm große Geschenke und Vermächtnisse
zu machen. Viele ließ er hinrichten, um ihr Vermögen einzu-
ziehen, drückte die Reichen durch eine Menge von Steuern und
errichtete endlich eine Spielbank, wobei er selbst den falschen
Spieler machte. Seiner Grausamkeit wurden viele Menschen
geopfert; manche ließ er lebendig zersägen, andere den wilden
Thieren vorwerfcn, ja bei den Thierhetzen, wenn gerade keine
Verbrecher mehr da waren, Zuschauer ergreifen und den Thie-
rcn vorwerfen. In seinem Blutdurste wünschte er. daß das
ganze römische Volk nur Einen Kops haben möchte, um ihn
mit Einem Streich abschlagcn zu können.
Seine Eitelkeit verleitete ihn, als siegreicher Eroberer
glänzen zu wollen. Er unternahm einen Feldzug gegen die
Deutschen und gegen Britannien. Er ließ nämlich von Gal-
lien aus einige deutsche Söldner über den Rhein setzen und
sich dort verstecken; dann zog er mit einem Theil der Reiterei
hinüber und brachte sie als Gefangene zurück: Das war
ein Sieg über die Germanen! Eben so stellte er ein
ungeheueres Heer an Galliens Nordküste auf, angeblich zum
Zuge gegen Britannien, fuhr dann auf einem Prachtschiff ein
wenig ins Meer hinein, und ließ nach seiner Rückkehr die Sol-
daten am Strande Muscheln sammeln, die er nachher als eine
dem Occan abgenommene Beute sammt einer Anzahl Rhein-
gefangener, die aus Galliern in Germanischer Tracht bestan-
den, bei seinem Triumph in Rom aufführtc.
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Extrahierte Personennamen: Leibpferde_Jncitatus
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Rhein Galliens_Nordküste Britannien Rhein- Rom
215
selbst starb bald nach dieser Wahl und nun folgte ihm Tra-
janus als Alleinherrscher (98—117 n. Ehr.).
Durch seine Kraft und Milde, Güte und Bescheidenheit,
Einsicht und Gerechtigkeit erwarb er sich die Liebe und Be-
wunderung der römischen Welt in dem Grade, daß ihm der
Senat den Beinamen „der Beste" ertheilte, und noch nach
zweihundert Jahren bestiegen die neugcwählten Kaiser den Thron
unter dem Glückwunsch: „Sei glücklicher als Augustus und
besser als Trajanus!" Alle Tugenden, die den Herrscher, Feld-
Herrn und Menschen zieren, übte er in gleichem Grade. Die
Majestätsverbrechen hörten auf; der Senat erhielt Freiheit der
Berathungen. Der Kaiser selbst unterwarf sich den Gesetzen
und beförderte dadurch auch in allen Bürgern die Achtung vor
Gesetz und Recht. Jedem Bürger gestattete er freien Zutritt;
die Provinzen beschützte er vor Bedrückung der Beamten; die
Armen unterstützte er, indem er 5000 arme Kinder aus eigene
Kosten erziehen ließ.
Aber auch den Ruhm der Waffen suchte Trajanus; er
glänzt als Held und Eroberer. Er unternahm einen Kriegs-
zug gegen die Dacier (in der Moldau, Walachei und in Sie-
benbürgen), deren König Deccbalus dem römischen Reiche unter
Domitianus einen Tribut auferlegt hatte. Trajanus befreite
Rom von dieser schmählichen Abgabe; Decebalus mußte seine
Hauptstadt erobert, seine Festungen geschleift und einen Thcil
seines Landes von den Römern besetzt sehen (103 n. Ehr.).
Als er sich dann, dem Friedensvertrage zuwider, heimlich mit
Nachbarvölkern gegen die Römer verband, zog Trajanus zum
zweiten Male gegen die Dacier. Auf diesem Zuge baute er
(in der Nähe der heutigen Stadt Czernetz in der Walachei)
über die Donau eine steinerne Brücke, die aus 20 steinernen
Pfeilern ruhte und 2500 Fuß lang war. Dann drang er
tief in Dacien ein und bedrängte den Decebalus so, daß dieser
sich selbst das Leben nahm (106 n. Ehr.). Von da an war
Dacien römische Provinz.
Seine Siege über die Dacier feierte Trajanus durch glän-
zende Triumphe und Feste, bei denen in 123 Tagen 11,000
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Extrahierte Personennamen: Augustus König_Deccbalus Czernetz
219
S ch lu ß.
Mit Marcus Aurelius schließt die Reihe der guten Kaiser.
Zwar folgt noch eine große Anzahl von Imperatoren nach
ihm, von denen aber nur sehr wenige verdienen, hier erwähnt
zu werden. Die innere Zerrüttung des Reiches, der Verfall
der Sitten, die Schwache nach außen, nahmen immer mehr
zu, und es zeigte sich in jeder Beziehung, daß die römische
Welt sich ausgelebt hatte. Ein anderes Volk war be-
rufen, an ihre Stelle zu treten, das morsche Gebäude des rö-
mischen Reiches zu zertrümmern, und Träger des Christenthums
zu werden. Dieses Volk waren die Germanen.
Aber noch ehe die Germanen das alte Reich in den Staub
traten, feierte das Christenthum einen vollständigen Sieg über
das Heidenthum. Constautinus der Große (306—337
n. Chr.) erhob das Christenthum zur Staatsrcligion. Unter
ihm hörten die Verfolgungen der Christen auf, und der Glaube
an den Erlöser, zu dem sich Constautinus selbst bekannte, ver-
breitete sich immer mehr. Auch ist die Regierung dieses Kai-
sers noch dadurch wichtig, daß er die Residenz von Rom
nach Constantinopel, daß ihm zu Ehren diesen Namen erhielt,
verlegte.
Nach seinem Tode verstrichen keine vierzig Jahre, als
durch die Ankunft der Hunnen, die aus Asien in Europa cin-
sielen, der Anstoß zur sogenannten Völkerwanderung (375 n.
Chr.) gegeben wurde. Seitdem hörten die Angriffe der Ger-
manen gegen das römische Reich nicht wieder auf, und nur
mit Mühe vermochte der römische Kaiser Thcodosius der
Große (376—395 n. Chr.) die in das oströmische Reich
eingedrungenen Westgothen zu beruhigen. Dieser Kaiser ver-
einigte noch einmal das ganze römische Reich unter seinem
Scepter. Vor seinem Tode (395) theilte er das Ganze unter
seine Söhne Honor ins und Arcad ins, von denen jener
das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom, dieser das
vströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel erhielt.
Die Feindschaft beider Brüder machte diese Theilung zu einer
J
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darauf in den Armen seines Bruders Tiberius, der auf die
Nachricht von seinem Unfall hcrbeigeeilt war.
Nach seinem Tode übernahm Tiberius den Oberbefehl;
mehr durch List und Tücke, indem er Zwietracht unter den
deutschen Völkern stiftete, als durch offene Tapferkeit wußte er
die Deutschen ins Netz zu locken. Er ver/uhr mit solchem
Glück, daß die Römer das Land zwischen dem Rhein und der
Weser schon als abhängig betrachteten. Sie begannen daher,
römische Sprache, Sitten und Gesetze einzuführen.
Besonders ließ es sich der neue Statthalter Quinctilius
Varus angelegen sein, das römische Gerichtswesen in
Anwendung zu bringen. Und weil er Anfangs überall Will-
fährigkeit zu bemerken glaubte, so wähnte er, die neuen Ein-
richtungen in aller Ruhe durchführen zu können. Aber mit
tiefer Entrüstung sahen die Deutschen, wie ihnen ihre alt-
heimischen Schiedsgerichte und ihre freie Gauverfassung ent-
zogen, wie sie nach fremdem Rechte, in fremder Sprache und
von fremden Richtern verurtheilt, wie sie mit Ruthenstreichen
mißhandelt, ja mit der Todesstrafe belegt wurden.
Am meisten empört über die Herrschaft fremden Rechts
und fremder Sitte waren die Cherusker und unter ihnen vor-
züglich Arminius (Hermann), der Sohn Scgimar's, eines
Cherusker-Fürsten. Er war in römischen Kriegsdiensten ge-
wesen und hatte als Anführer einer Cheruskischen Hülfsschaar
sich das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürdc er-
worben, aber auch die Eroberungslust und die Unterjochungs-
künste der Römer kennen gelernt. Jetzt, da Roms Absicht, die
Germanen zu unterwerfen, immer offener hervortrat, fühlte sich
Hermann zum Retter seines Vaterlandes berufen und entwarf
mit anderen Cheruskischen Edlen den Plan zur Befreiung.
Sorglos waltete Varus in Germanien; die scheinbare
Willfährigkeit der deutschen Häuptlinge hatte ihn vollends sicher
gemacht, und am allerwenigsten besorgte er von Seiten des
Arminius eine Gefahr, dem er solches Vertrauen schenkte, daß
nicht einmal die Einflüsterungen des S eg estes, eines anderen
Cheruskerfürsten und Gegners des Arminius, bei ihm Eingang
Stacke, röm. Erzählungen. 4. Au fl. 9
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Quinctilius Varus Hermann) Hermann Varus